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Neujahrsempfang des Lions Club Pulheim

Am Freitag, dem 24. Jan. hatte der Lions Club Pulheim zu seinem traditionellen Neujahrsempfang eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand, wie seit 20 Jahren, die Verleihung des Abt Wolfhelm Preises. Ein Preis, der mit Euro 1.500 ausgestattet ist und für langjähriges, bürgerschaftliches, ehrenamtliches Engagement vergeben wird. 

In diesem Jahr geht er an die Eheleute Elke und Herbert Flöck, die seit mehr als 20 Jahren in Rumänien ein Jugenddorf aufbauten und betreiben. Ein Engagement, das vom Lions Club Pulheim seit vielen Jahren begleitet und unterstützt wird.

In seiner Ansprache ging der Präsident, Michael Goldbach, auch auf das Engagement des Lions Club Pulheim im vergangenen Jahr ein.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Keppeler, lieber Frank, sehr geehrte Frau Landtagsabgeordnete Plonsker, liebe Romina, sehr geehrter Herr Ebel, als Vertreter der diesjährigen Abt Wolfhelm-Preisträgers, sehr geehrte Damen und Herren von Rat und Verwaltung, sehr geehrte Damen und Herren der Presse, liebe Lions Freundinnen und Lions Freunde, verehrte Gäste,

ich begrüße Sie und Euch, auch im Namen meines Mit-Präsidenten Werner Theisen, sehr herzlich zu unserem heutigen, traditionellen Neujahrsempfang. Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam einen schönen Abend verbringen.

Wir wollen mit dem heutigen Neujahrsempfang ein Stück weit die Arbeit des Clubs würdigen und auch den Unterstützerinnen und Unterstützern „Dank“ sagen. Ein besonderes Highlight ist natürlich die Verleihung unseres Abt- Wolfhelm Preises an die Eheleute Elke und Herbert Flöck aus Grevenbroich.

Gestattet mir, dass ich zunächst ein wenig die gemeinnützige Arbeit des Clubs aus dem vergangenen Jahr reflektiere.

Die Schwerpunkte unserer Aktivitäten lagen wieder in Pulheim und der näheren Umgebung. Aber wir haben auch über den Tellerrand hinausgeschaut.

Der Lions Club hat soziale Projekte mit einem Gesamtbetrag von fast 60.000 EUR unterstützt.

Ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit lag in der Unterstützung von verschiedenen Initiativen zur Jugendhilfe und Bildung. Insgesamt haben wir hierfür rund die Hälfte unserer Mittel aufgewendet. 

Sei es beispielsweise für den Verein Ganztag in Pulheim für das Mittagessen an Schulen, für Bildungsmaßnahmen wie das Projekt Lions Quest oder Your Control. Die Kita Regenbogen haben wir bei der Errichtung eines Snoezelen- Raums unterstützt oder die Caritas-Kita St. Elisabeth bei der Anschaffung von Sportgeräten.

Wir haben uns auch wieder aktiv um die Förderung von Integrationsprojekten bemüht - insbesondere im Bereich der Sprachförderung von Flüchtlingskindern aber auch Fahrtkosten für studierende Flüchtlinge.

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Unterstützung von Menschen mit Behinderung. So konnten wir den Förderverein der Donatusschule in Brauweiler bei der Einrichtung einer Lehrküche und den Inklusion e.V. – ebenfalls in Brauweiler – bei der Anschaffung einer Lagerhilfe unterstützen.

Besonders stolz sind wir auch auf die überregionale Hilfe in Projekte zur Unterbringung von Jugendlichen in Rumänien (Lokod) oder zum Ausbau notwendiger medizinischer Versorgung in Tanzania (Puma).

Ich werde gleich noch im Besonderen auf die Unterstützung für Rumänien eingehen, weil sie unmittelbar mit unseren diesjährigen Abt Wolfhelm Preisträgern zusammenhängt.

Die jetzt nur in Auszügen skizziert dargestellte Unterstützung des Lions Clubs ist nur möglich, weil die vom Club durchgeführten Aktivitäten, wie z. B. der Adventskalenderverkauf oder das Wohltätigkeitskonzert in der Abtei Brauweiler und das alle zwei Jahre stattfindende Konzert des Musikcorps der Bundeswehr von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Pulheim sowie vielen Geschäftsleuten und Firmen (auch als Sponsoren) positiv angenommen und unterstützt werden. Damit meine ich auch die Jahresschrift.

Hierfür bedanke ich mich als Präsident sehr herzlich bei allen, die zum Gelingen dieser Aktivitäten beigetragen haben. Ihr alle seid Teil dieser guten Bewegung, die ganz konkret jenen Menschen zugutekommt, die finanziell nicht auf der berühmten Sonnenseite des Lebens stehen.

Wenn man die schwierige Lebenssituation von vielen Menschen in weiten Teilen unserer Welt sieht, sind Dankbarkeit - und Demut - durchaus angebracht.

Und da brauchen wir gar nicht so weit zu schauen. Rumänien und das Örtchen Lokod liegen von unserem beschaulichen Pulheim rd. 2000 km entfernt. Das ist in etwa die Entfernung nach Mallorca.

Dieser Vergleich ist nicht etwa zufällig gewählt. Mallorca ist für uns verwöhnte Rheinländer nur einen Katzensprung entfernt. Zwei Stunden mit dem Flugzeug und es locken Sonne, Strand, Erholung - wenn man denn will - auch „all you can eat“.

Kaum jemand kam vor zwei oder drei Jahrzehnten auf die Idee, dass in gleicher Entfernung eine ganz andere Welt wartete. Eine Welt von Armut, Verwahrlosung und Hunger.

Viele von uns kennen vielleicht noch die Bilder aus den Kinder- und Behindertenheimen der Zeit kommunistischer Diktatur in Rumänien.

Kinder an Betten gekettet in den eigenen Exkrementen. Es waren solche Bilder, die den Eheleuten Elke und Herbert Flöck begegnet sind – und die sie mit ihren bescheidenen Mitteln verbessern wollten. 

Zu Beginn der 90er Jahre hatten sie, gemeinsam mit jungen Menschen aus Ostdeutschland das Ziel, Kindern und jungen Erwachsenen in Rumänien ein Zuhause und eine Perspektive geben zu wollen.

Ausschlaggebend war das einschneidende Erlebnis eines Hilfstransports und der Schock, als man zum ersten Mal ein Waisenhaus betrat.

Kinder, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben mussten. Anstelle von dringend benötigten Pädagogen gab es lediglich regelrechte Aufpasser. Vor allem beschäftigte die Frage, was mit diesen Kindern passiert, wenn sie von heute auf morgen aus dem Heim entlassen und auf die Straße gesetzt werden. Und so wurde das Jugenddorf Stiftung Lokod, Lokodi Ifjusagi Alapitvany, kurz LIA, gegründet. Die Eheleute Flöck waren begeistert und sagten ihre Hilfe zu.

Mit Lokod war ein passendes Dorf für die Pläne gefunden. Es war zum größten Teil verlassen, lediglich ein Altersheim und nur wenige Bewohner waren dort zu finden. Mit den vielen leerstehenden Häusern und brachliegenden Feldern ringsum bot sich Lokod geradezu an. Die durch Spenden aufgekauften Häuser wurden nach und nach in Eigenleistung durch viele fleißige Hände renoviert.

Mitte der 90er Jahre konnten die ersten Bewohner ins Jugenddorf einziehen mit dem Ziel, Unterstützung bei der Bewältigung ihrer (auch seelischen) Probleme zu erhalten und ein möglichst selbstständiges Leben führen zu können.

Die Kinder und Jugendlichen können in der Landwirtschaft arbeiten, sie werden von einem Lehrer unterrichtet oder in Handwerksberufen ausgebildet. Das alles wurde ohne staatliche Unterstützung realisiert. 

Inzwischen konnten schon viele Jugendliche das Dorf verlassen und stehen auf eigenen Füßen. Sie alle halten engen Kontakt zur Einrichtung und bekommen Unterstützung, sofern es erforderlich ist.

Mittlerweile ist der LIA e.V. und die dort aufgebaute Organisation auch von staatlichen Stellen in Rumänien anerkannt und sie erhalten Unterstützung. Aber die reicht zum Erhalt der Arbeit nicht aus und deshalb sind weiter Spenden notwendig.

Der Lions Club Pulheim unterstützt den LIA e.V. seit vielen Jahren. Als uns die Eheleute Flöck im Herbst des vergangenen Jahres nochmals authentisch über ihre Arbeit vor Ort und die Entwicklung von den Anfängen bis heute berichtet haben, ist vielen von uns wieder warm ums Herz geworden. Ich denke da auch an den ergreifenden Bericht über die kleine Melinda, die durch die Schläge des eigenen Vaters erblindete und im Jugenddorf aufgefangen wurde. Und so war es nur logisch und folgerichtig, dieses selbstlose Engagement in diesem Jahr mit dem Abt Wolfhelm Preis zu ehren.

Abt Wolfhelm, 3. Abt der Abtei Brauweiler, lebte vor rd. 1000 Jahren. Er wahrte gegenüber den Kölner Erzbischöfen die Rechte des Klosters und er wurde heiliggesprochen – eine gute Voraussetzung für einen solchen Preis. Außerdem kümmerte er sich um die Armen und Kranken.

Damit ist der Bogen gespannt zu unserem diesjährigen Preisträger. Es sind die Eheleute Elke und Herbert Flöck.

Sie können leider heute nicht bei uns sein, weil sie in den Monaten Januar und Februar komplett vor Ort in Rumänien sind. Entgegennehmen wird den Preis daher Herr André Ebel aus Grevenbroich. Er ist selbst im Verein aktiv. 

Lieber Herr Ebel, dann darf ich Ihnen nun stellvertretend den Abt Wolfhelm Preis, der mit 1500 Euro dotiert ist, überreichen. Verbunden mit allen guten Wünschen und Grüßen an die Eheleute Flöck. Herzlichen Glückwunsch.

27.01.2020

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